Gast der Leipziger Buchmesse 2020:
Der Dichter Vít Slíva (*1951 in Hradec nad Moravicí) studierte Tschechisch und Latein an der Universität in Brno, später unterrichtete er beide Fächer an Brünner Gymnasien. Mit einigen seiner Schüler, die er für Lyrik begeistern konnte, gründete er den nach dem Brünner Stadtviertel Královo Pole benannten Dichterkreis Královopolský okruh. Die Arbeiten seiner Mitglieder setzen auf Metaphernreichtum und knüpfen an die Poetik der modernen Klassiker František Halas und Vladimír Holan an.
Nach einigen Samisdat-Publikationen veröffentlichte Slíva 1984 sein literarisches Debüt, die Sammlung Nepokoj hodin. Mit den folgenden mehr als zehn Gedichtbänden etablierte er sich als einer der bedeutendsten tschechischen Dichter seiner Generation. Für Bubnování na sudy (2002, dt. als Trommeln auf Fässer) erhielt er den Magnesia Litera. In ihm bekennt er sich zu traditionellen menschlichen Werten wie Freundschaft, Liebe, Familie, Glaube und Demut. Die Sammlung Rodnýhrob (2014) ist durchdrungen von Schmerz und den Unsicherheiten und Ängsten der eigenen Existenz. Slívas bisher letztes Werk ist der Gedichtband Ultima thúlé, nejzazší zem (2018).
Nominiert vom Dramaturgischen Rat für die Leipziger Buchmesse 2020.
Auf Deutsch erschienen:
„Trommeln auf Fässer“, Gedichte. Tschechisch — Deutsch, übers. v. von Kathrin Janka, Elfenbein Verlag 2020
Foto: Silvie Rujbrová